Keiner versteht mich. Warum versteht mich keiner?

manchmal fühlt man sich unverstanden

Es kann schon unglaublich frustrierend sein, wenn man sich unverstanden fühlt und bei dem, was man zu sagen hat, auf Unverständnis stößt. Wenn du dir auch oft die Frage stellst, warum  versteht mich niemand? Und das Gefühl/der Gedanke aufkommt “Ich passe einfach nicht in diese Welt”, kann ich dich beruhigen, denn das kommt bei anderen Menschen auch öfter vor als du denkst. Jeder, der die Teenagerzeit hinter sich gebracht hat, kennt zumindest dieses Gefühl. Aber auch Erwachsene fühlen sich immer wieder mal oder auch oft unverstanden. Wenn das oft vorkommt, sind negative Gefühle nicht weit. Man ist genervt vom Gegenüber, weil der oder die sich scheinbar doof stellt, wird wütend auf die Gesprächspartner, wenn das Gesagte nicht verstanden wird und manchmal richtet sich die Wut oder der Ärger auch gegen sich selbst, weil man denkt man ist zu doof um das Anliegen rüberzubringen oder scheinbar wieder nicht die richtigen Worte gefunden hat. 

Da ich mich selbst auch schon so oft unverstanden oder falsch gefühlt habe, gibt es jetzt von mir ein Buch mit dem Titel Anders! Du auch?, in dem ich mehr dazu erzähle, was sich für mich geändert hat. Am Ende des Buches gibt es ein Workbook um sich selbst besser kennen zu lernen. Mehr über das Buch findest du auch hier.

Es gibt durchaus sehr unterschiedliche Gründe, warum man das Gefühl bekommt, dass einen niemand versteht. Erst ist hier einmal ein Überblick, dann schauen wir uns die einzelnen Punkte genauer an.

Kommunikation:

  • Was ich sage kommt nicht so an, wie ich es meine, weil die Botschaft nicht klar ist
  • Was ich sage wird falsch ausgelegt, weil der Zuhörer eine vorgefertigte Meinung über mich oder das Thema hat

Zwischenmenschliche Unterschiede:

  • Unsere Unterschiede in sozialer oder kultureller Herkunft blockieren das Verständnis
  • Unsere Hirne funktionieren unterschiedlich

Schauen wir uns die Kommunikation genauer an: 


Keiner versteht mich, weil das, was ich sage, nicht so ankommt wie ich es meine.

Die Ursache dafür kann sein, dass ich mir nicht vorher überlegt habe, was ich eigentlich sagen will und was ich sage eigentlich nur lautes Denken ist und dabei Gedankensprünge von meinem Zuhörer nicht nachvollziehbar sind. Vielleicht habe ich aber auch nur meine Botschaft nicht verständlich formuliert, das heißt das Thema ist vielleicht komplex und genau mein Sachgebiet und deswegen verwende ich Fachwörter und rede schnell, aber mein Zuhörer ist in dem Thema nicht so fit. 

Als ich beispielsweise kürzlich angefangen habe, mich ehrenamtlich dem Technischen Hilfswerk zu widmen und die Grundausbildung begann, war ich in der Position desjenigen, der so gut wie nichts von dem verstand, was von den langjährigen Helfern gesagt wurde. Ich hörte Fremdwörter und Abkürzungen und manche Sätze hörten sich entsprechend wie eine Fremdsprache an, die ich nicht kannte. Ich musste oft um Erklärung der Wörter bitten und der Sprecher fühlte sich bei meinem oft fragenden Gesichtsausdruck sicher unverstanden. 

Wie behebt man diese Kommunikationsprobleme? Ich überlege mir, was ich sagen will und wer der Zuhörer ist und passe meine Sprache entsprechend an. Ich rede eventuell langsamer, vermeide Fremdwörter oder erkläre sie oder ich suche mir Gleichgesinnte, die ähnlich ticken und/oder schon Vorkenntnisse haben. 


Niemand versteht mich, weil das was ich sage, falsch verstanden/ausgelegt wird.

Eine Ursache dafür ist möglicherweise, dass meinem Gegenüber die notwendigen Kenntnisse fehlen um zu verstehen, was ich meine. Wenn du zum Beispiel einer langjährigen Freundin aufgeregt einen Vorfall erzählst, weiß diese aus der gemeinsamen Zeit, warum du so aufgeregt bist, während für einen außenstehenden (zum Beispiel eine neue Kollegin), diese Aufregung völlig unverständlich erscheint. Das heißt, dieser Kollegin müsste die Vorgeschichte erst erklärt werden. 

Eine mögliche andere Ursache ist, dass der Zuhörer eine vorgefertigte Meinung über dich oder das Thema hat und das was du sagst, so interpretiert oder auslegt, damit es zu dieser Meinung passt. 

Wenn sich Geschwister zum Beispiel in einer Art Wettstreit um die Gunst der Eltern sehen, kann ein gutgemeinter Tipp des einen, um behilflich zu sein, vom andern als Versuch besser dazustehen gewertet werden.

Kommen wir zu den nächsten möglichen Gründen für das Phänomen “Ich fühle mich unverstanden”. Wir sind mit so unterschiedlichen Genen ausgestattet und machen so unterschiedliche Erfahrungen, die uns prägen, dass dabei sehr unterschiedliche Einstellungen und Verhaltensweisen herauskommen können:


Unsere Unterschiede in sozialer oder kultureller Herkunft blockieren das Verständnis

Im Umgang mit anderen Menschen schließen wir schnell mal von uns auf andere – und das tun andere Menschen mit uns genauso. Dabei war vermutlich schon unsere Erziehung unterschiedlich (wurde mit Strafe, Lob oder Egal erzogen?), das soziale Umfeld spielte eine Rolle (musste gespart werden oder spielte Geld keine Rolle?), die schulische und berufliche Ausbildung kann anders verlaufen sein (war es das absolute Minimum an Einsatz oder machte das Lernen Spaß?) und die Kultur, in der wir aufwuchsen ist auch ein Faktor für unterschiedliches Denken und daher Unverständnis gegenüber dem Anderen (wird eigenes Denken ermutigt oder nicht, ist Widersprechen ok oder nicht, sind anders-denkende willkommen oder nicht, wird viel und mit Körpereinsatz geredet oder nicht, etc). 

Zum Beispiel ist es möglich, dass die einfache Frage des Ehepartners, ob der Müll schon draußen sei, als Vorwurf interpretiert wird (weil in der Erziehung oft auf solch eine Frage ein Vorwurf folgte) und schon wird der Empfänger dieser Frage defensiv oder geht zum “Gegenangriff” über. Und wenn man angegriffen wird, geht man meistens auch automatisch in Abwehr und schon hat eine kleine schlichte informative Frage einen Streit verursacht.


Ein weiterer Grund warum man vielleicht nicht verstanden wird, ist dass unsere Hirne unterschiedlich funktionieren. (Neurodiversität)

Abgesehen von Menschen mit besonders hohen analytischen und logischen Begabungen, gibt es auch Menschen, die hohe Begabung in anderen Bereichen haben können, wie zum Beispiel Musik, Sport, räumliches Denken, Malerei, fotografisches Gedächtnis, Farbwahrnehmung, Verknüpfungen von Sinnen. Es gibt auch noch Menschen, die bestimmte Dinge eben nicht können, wie zum Beispiel Gefühle bei anderen erkennen, Buchstaben durcheinanderbringen, nicht rechnen können oder Gefahren nicht erkennen. Das sind alles nur Auszüge aus der Vielfältigkeit der Menschen.

Mehr zum Thema Neurodiversität und Stress hier im Blogartikel

Wie kann jemand, der bei einem beliebigen Ton sofort erkennt, um welchen Ton es sich handelt, mit jemandem, der das nicht kann, oder der völlig unmusikalisch ist über solche Themen sprechen, ohne dass es zu Missverständnissen kommt? Wie kann jemand mit fotografischem Gedächtnis die Probleme von Jemandem mit Prüfungsblackout verstehen? Beispiel aus meinem Leben: Ich mache selten Rechtschreibfehler, (eher aus Flüchtigkeit), weil Worte ein bestimmtes Aussehen für mich haben. So wie ein Hase ein bestimmtes Aussehen hat. Für mich war es in den ersten Schuljahren meines Sohnes völlig unverständlich, dass er so viele Fehler macht. Inzwischen wissen wir, dass es eine Rechtschreibschwäche ist und (um bei dem Bild zu bleiben) ein Hase für ihn auch mal 3 Ohren oder nur 1 hat und machmal 5 Beine oder nur 2 und es in seinem Kopf dafür kein richtig oder falsch gibt. Das zu begreifen hat uns beide viele Tränen und Stress gekostet. Jeder fühlte sich unverstanden und ungehört. 

Insgesamt ist es also nicht weiter verwunderlich, wenn man das Gefühl hat “keiner versteht mich”. Es ist durchaus möglich, dass man im eigenen Umfeld Menschen hat, die wegen ihrer Andersartigkeit uns nicht verstehen, oder die uns wegen unserer Andersartigkeit nicht verstehen. Das ist aber kein Grund zu verzweifeln. Es gibt immer irgendwo Menschen, die ähnlich ticken wie wir. Man muss sich vielleicht auf die Suche machen. Und bis dahin hilft es auch, wenn wir uns die Unterschiede bewusst machen, mehr erklären und die eigene Art zu Sprechen überdenken und anpassen.  Vielleicht interessiert dich auch mein Buch: Anders! – Du auch? Meine Geschichte von sich falsch fühlen hin zur Akzeptanz des Andersseins.

Wenn wir uns außerdem bewusst machen, dass ein Missverständnis meist nur das ist: ein Miss-Verständnis, können wir sagen “Moment! so war das nicht gemeint” Oder “Ich fürchte, das habe ich falsch ausgedrückt” und unsere Botschaft so umformulieren, dass sie besser verstanden wird. So kann man dem ein oder anderen Streit aus dem Weg gehen. 

Wenn du fit für die Hürden des Lebens werden willst, schau dir meinen Wohlfühl-Workshop an.

Wenn du dich in dem einen oder anderen Absatz wiedergefunden hast, und nicht weißt, was du machen kannst um deine Situation zu verändern:

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