Mikrostaunen – große Dinge in kleinen finden

Wenn wir uns großartigen Dingen gegenübersehen, kommen die meisten von uns ganz leicht ins Staunen. Das kann ein wundervoller Sonnenuntergang sein, ein herrliches Bergmassiv, eine Kathedrale oder ein besonders beeindruckendes Bauwerk. Wissenschaftlich gesehen, gehören diese Momente der Ehrfurcht oder des Staunens zu einem gelingenden Leben. Leider haben wir solche Momente meist im Urlaub, bei Ausflügen – wenn wir uns also Zeit dafür nehmen. Zum Glück braucht es gar nicht die monumentalen Ansichten um zu staunen und die gute Nachricht ist, dass wir das Staunen sogar üben können. 

selten gewordene Veilchen, die Farbtupfer im Frühling

Voraussetzung Nummer eins ist, sich Zeit zu nehmen. Denn die Natur um uns herum ist voll von wirklich erstaunlichen Kleinigkeiten. Gerade jetzt im Frühling, wenn das Leben wieder beginnt zu pulsieren. Sei es ein symmetrisches Spinnennetz im Morgentau, die ersten Farbtupfer der Frühlingsblumen, wie sich ein Blatt in nur ein paar Tagen zu einem Blatt entfaltet oder Pusteblumen mit ihren filigranen Schirmen. Und auch unser Körper bietet oft genug Anlass zum Staunen: eine Schnitt oder Kratzer in unserer Haut heilt ganz von alleine, unsere Augenlider schützen unsere Augen blitzschnell- schneller als wir bewusst reagieren könnten, wenn wir stolpern schaffen wir es meist uns zu fangen durch superschnelle unwillkürliche Muskelbewegungen. 

Voraussetzung Nummer zwei ist, dass wir einen Blick dafür entwickeln oder ihn dafür schärfen. Wir haben nämlich eine Basisprogrammierung auf die unangenehmen Dinge im Alltag, die potentiell eine Gefahr sein könnten. Wir sind also schnell in Alarmbereitschaft, sonst hätten wir als Mensch nicht Millionen Jahre überlegt.

Die Evolution hat sich etwas dabei gedacht: unser Gehirn sichert uns das Überleben im Alltag. Um das Leben aber zu genießen und möglichst angenehm zu machen, sind wir selbst zuständig und können diese Fähigkeit trainieren. Wie? Mit Achtsamkeitsübungen (siehe mein Beitrag zum Thema Achtsamkeitsübung). So wie ein Sportler seine Muskeln trainiert können, wir auch unsere Aufmerksamkeit für unser Umfeld trainieren. Es muss nicht immer der große Urlaub sein, MiKrostaunen im Alltag ist ein Anfang: wieviel Entwicklung und Design steckt in unseren Alltagsgegenständen? Ein Dosenöffner, ein Locher, Reißverschluss oder Handy: in einem Handy kann ich die Stimme eines Menschen am anderen Ende der Welt erkennen! Das bringt mich fast täglich zum staunen. 

Was bringt dich zum Staunen?

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